50 Prozent der Gamer sind laut einer Studie beim Online-Spielen „Extremismus“ ausgesetzt
51 Prozent der Spieler, die im vergangenen Jahr Online-Spiele gespielt haben, waren extremistischer Rhetorik ausgesetzt. Dies geht aus neuen Forschungsergebnissen hervor, die zeigen, wie die Gaming-Community zur Verbreitung von Extremismus genutzt wird. Gruppen wie Neonazis nutzen alles von Minecraft bis Discord, um extremistisches Material zu verbreiten.
Laut der Studie, die sich auf Online-Communities und nicht auf den Inhalt der Spiele selbst konzentriert, muss die Branche mehr tun, um den Extremismus in ihren Spielen zu bekämpfen. In der Studie werden auch Beispiele für rassistische Gruppen genannt, die auf Websites wie Discord offen rekrutieren und dabei eindeutig rechtsextreme Hetzparolen verwenden, die es dennoch schaffen, den Moderatoren zu entgehen.
Diese Untersuchung kommt mit freundlicher Genehmigung des NYU Stern Center for Business and Human Rights, einer Forschungs- und Interessenvertretungsgruppe, die einer Wirtschaftshochschule angegliedert ist. Der Zweck des Berichts ist es, den Kontext zu den jüngsten öffentlichkeitswirksamen Geschichten, in die die Gaming-Community verwickelt ist, wie das Durchsickern von Militärdokumenten, Hassverbrechen und Gewalt in der realen Welt, zu erläutern.
„Extremisten nutzen Spiele und spielverwandte Seiten, um radikale Narrative zu verbreiten,
sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen, für Aktionen zu mobilisieren und ihre Gewalt zu verbreiten“, heißt es in dem Bericht, der Beispiele für reale Gewalt wie die Schießerei in der Moschee von Christchurch in Neuseeland anführt.
„Diese radikalen Narrative haben schwerwiegende Folgen in der realen Welt.51 Prozent aller befragten Spieler sind auf extremistische Aussagen oder Narrative gestoßen, und 36 Prozent wurden im letzten Jahr beim Spielen von Online-Multiplayer-Spielen akut belästigt“, so der Bericht weiter. „In den extremsten Fällen haben Personen, die auf Spieleseiten radikalisiert wurden, schreckliche Akte der Massengewalt begangen, darunter die jüngsten Schießereien in Buffalo, New York, und Highland Park, Illinois.“
In diesem Zusammenhang wird Discord hervorgehoben für „[continuing] leicht nachweisbare, explizit gewalttätige Chatrooms auf seinen privaten Servern zu hosten.“
Die in dem Bericht genannten Beispiele stammen auch aus Spielen, nicht nur von spielernahen Websites. So fanden die Forscher zum Beispiel gewalttätige antisemitische Sprache in Call of Duty, sowie Nazi- und ISIS-unterstützende Server in Roblox und Minecraft. Sie weisen auch auf einen World of Warcraft-Clan namens Enclave hin, der mindestens seit den 2000er Jahren als weißer Rassistenclan bekannt war. Blizzard hat den Clan inzwischen verbannt.
Neben politischem Extremismus und Rassismus befasst sich der Bericht auch mit Frauenfeindlichkeit. Hier wurde festgestellt, dass etwa 20 Prozent der Gamer auf Spieler gestoßen sind, die behaupten, Frauen seien Männern unterlegen. Außerdem gaben 15 Prozent der Befragten unter 18 Jahren, die online Missbrauch erlebt haben, an, dass dies in Form von sexueller Belästigung geschah.
Als Reaktion auf die Untersuchung kommentierte Discord: „Hass hat auf Discord keinen Platz und wir setzen uns für die Bekämpfung von Gewalt und Extremismus jeglicher Art ein.“ Es bleibt abzuwarten, ob Discord weitere Maßnahmen zur Bekämpfung von Extremismus in seinem Dienst ergreift, obwohl ein Großteil des in dem Bericht gefundenen Materials gegen die bestehenden Geschäftsbedingungen verstoßen würde.