Der subtile Schrecken der Resident Evil-Ikone ‚Turning Around Zombie‘

Die meisten Zombies, denen man in der Resident Evil-Serie begegnet, sind anonymes Kanonenfutter. Namenlose, watschelnde Leichen, die nur dazu da sind, um auf dich zu schießen – oder wegzulaufen, wenn du keine Munition mehr hast. Aber einer von ihnen, der aus dem ursprünglichen PlayStation-Spiel stammt, wurde nicht nur von Shinji Mikami, dem Schöpfer der Serie, benannt, sondern hat auch eine eigene Seite im Resident Evil-Wiki. Er ist wahrscheinlich der berühmteste Zombie der Serie und für viele Spieler der erste Zombie, der sich hungrig auf ihr süßes, köstliches Gehirn stürzt.

In der schmuddeligen, abgelegenen Spencer Mansion von Resident Evil tummeln sich allerlei gruselige, gefährliche Kreaturen, darunter untote Hunde, Riesenspinnen, Killerpflanzen und zweibeinige Reptilien, die dir mit einem tödlichen Schlag den Kopf abschlagen können. Aber die eigentlichen Stars sind die klassischen Zombies von George Romero. Die Gänge des Herrenhauses hallen unheimlich von ihrem Taumeln und Stöhnen wider. Sie sind zwar langsam, aber dank der feststehenden Kameras kann man leicht um eine Ecke rennen, in einen Hinterhalt geraten und einen beträchtlichen Teil seiner Gesundheit verlieren, wenn er sich an deinem Fleisch vergreift.

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Du lernst diese ehemaligen Menschen schon früh im Spiel kennen, in einem Moment, der sowohl ikonisch als auch auffallend subtil ist. Du biegst um eine Ecke, die absichtlich von einer dieser klaustrophobischen Kameraperspektiven verdeckt wurde, und das Spiel schaltet zu einer vorgerenderten Zwischensequenz, die 1996 Stand der Technik war. Eine humanoide Gestalt, in Schatten gehüllt, kauert vor sich hin und verhält sich seltsam. Plötzlich taucht unter ihr eine Blutlache auf, und sie dreht ihren Kopf zu Ihnen hin und enthüllt ein verwesendes, kreideweißes Gesicht, einen blutigen Mund und kalte, tote Augen.

Shinji Mikami taufte diesen ansonsten unscheinbaren Zombie später auf den Namen „Turning Around Zombie“. Er hat nichts Besonderes an sich, aber sein Platz in der Spielegeschichte ist besiegelt. Es ist interessant, auf diese Cutscene zurückzublicken, weil sie so wenig zu bieten hat. Heutzutage übertrifft sich die Resident Evil-Reihe ständig selbst an Ekelhaftigkeit, Ausmaß und Spektakel. Aber im Originalspiel ist einer der eindrucksvollsten und nachhaltigsten Momente eine einfache Kopfdrehung. Ein Zombie dreht langsam und ruhig seinen Kopf und schaut dich einfach nur an. Das ist eine ganze Menge mit sehr wenig.

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Resident Evil wird oft als ein Spiel voller kitschiger Jump-Scares abgeschrieben. Zugegeben, es hat ein paar davon – vor allem das Rudel Zombiehunde, das unsanft durch ein Glasfenster kracht. Aber es gibt auch Teile des Spiels, die ruhig sind und langsam brennen. Die Erkundung der schwach beleuchteten Korridore des Herrenhauses, das Stöhnen der Zombies in der Ferne und das Knarren der Dielen unter deinen Füßen sind auf ihre eigene Weise beängstigend. Turning Around Zombie ist ein perfektes Beispiel dafür, wie das Spiel seinen offenen, offensichtlichen Horror mit subtileren Schrecken ausbalanciert.

TAZ (wie ich es jetzt nenne) kehrte in der Neuauflage von 2002 zurück. In dieser Version der Zwischensequenz gibt es zusätzliche Schnitte, die zeigen, wie sie ihr Opfer, das S.T.A.R.S.-Mitglied Kenneth Sulivan, frisst, dessen verängstigtes, blutbespritztes Gesicht wir auch deutlicher sehen können. Das ist zwar grausamer, aber es geht auch viel von der Subtilität verloren. Dass man nicht sieht, was die TAZ macht, macht ihren Auftritt noch beunruhigender. Außerdem ist das Gesicht der TAZ im Remake traditionell monströser und zombieartiger als das des Originals, in dessen leeren, starrenden Augen noch eine Spur von Menschlichkeit flackert.

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Wenn man sich all die ausgeklügelten Schrecken ansieht, die uns Resident Evil seit dem ersten Spiel beschert hat, von Lady Dimitrescu bis zu El Gigante, ist es schon komisch, dass alles mit einem Zombie begann, der lässig über die Schulter blickte. Resident Evil ist heute so abscheulich, dass ein solcher Moment einfach nicht funktionieren würde. Er würde im Lärm von allem anderen untergehen. Der Turning Around Zombie mag nur ein weiterer Feind sein, der gedankenlos auf dich zu schlurft, aber er ist eine Horror-Ikone, an die man sich noch in Jahrzehnten erinnern wird. Vielleicht hätte Mikami ihm einen klügeren Namen geben sollen.