Es ist 8 Jahre her und kein Horrorspiel ist auch nur annähernd an Alien: Isolation herangekommen
Alien: Isolation ist das gruseligste Horrorspiel, das je gemacht wurde, und es überrascht und verblüfft mich zugleich, dass seit seiner Veröffentlichung im Jahr 2014 nichts auch nur annähernd an dieses Spiel herankommt. Creative Assembly hat einen neuen Standard für das Genre gesetzt, aber es scheint, dass es ein zu hoher Standard war. Kein noch so talentierter Entwickler hat es geschafft, in puncto purer, nervenzerfetzender Schrecken mit ihm gleichzuziehen – und ich glaube nicht, dass das jemals jemand tun wird. Isolation fühlt sich zunehmend wie ein echtes Unikat an. Ein einzigartiger, besonderer Moment in der Welt der Videospiele, der niemals wiederholbar sein wird. Aber warum funktioniert es so gut?
Die Art Direction und das Sounddesign tragen natürlich einen großen Teil dazu bei. Indem sie obsessiv und akribisch das schmutzige industrielle Produktionsdesign von Ridley Scotts Film aus dem Jahr 1979 nachgebaut haben, haben die Künstler von Creative Assembly eine Kulisse geschaffen – die heruntergekommene Raumstation Sevastopol -, die direkt in den Horror einfließt. Jeder kleine Raum, jede niedrige Decke, jeder sich schlängelnde Lüftungsschacht und jedes labyrinthische Netzwerk enger Korridore wurde speziell dafür entworfen, dass Sie sich bedrängt, eingeengt und klaustrophobisch fühlen. Es gibt keinen schlimmeren Raum, als ihn mit einer außerirdischen Tötungsmaschine zu teilen.
Als Scott die Gestaltung der Nostromo-Brücke überwachte, bat er die Zimmerleute, die Decke herunterzulassen, was diesem wichtigen Ort sofort ein Gefühl der Spannung und Isolation verlieh. Diese künstlerische Entscheidung, die vor über 40 Jahren getroffen wurde, prägt einen großen Teil des Umgebungsdesigns des Spiels. Es gibt zwar ein paar große, offene Bereiche wie das Raumfahrtterminal und die Solomons Galleria, aber der größte Teil der verborgenen Hinterzimmerarchitektur der Station ist eng, kriegsähnlich und beengt – bis zu dem Punkt, an dem man sich den Kopf stoßen könnte, wenn man ganz aufrecht steht.
Wie der Film ist auch Sewastopol von Geräuschen durchdrungen. In jeder Ecke des Bahnhofs hört man das Zirpen von Computern, das Zischen von Heizkesseln, das Surren von Tonbändern und andere Umgebungsgeräusche, die zusammen eine verwirrende, geradezu überwältigende Klanglandschaft ergeben. Es gibt keine Stille, die Ihnen helfen würde, nach den fernen Schritten des Xenomorphs oder eines fehlerhaften Androiden Ausschau zu halten. Gelegentlich ertönt ein Alarm oder Dampfstrahlen spritzen heftig aus den Rohren über dem Boden, was die Verwirrung noch vergrößert. Alles in der Isolation, sogar die Station selbst, hat sich gegen dich verschworen.
Hinzu kommt, dass herkömmliche Waffen – normalerweise eine Quelle des Trostes in Horrorspielen – im Grunde nutzlos sind. Einen Revolver oder eine Schrotflinte vor sich zu halten, während man durch einen dunklen Korridor schleicht, mag sich beruhigend anfühlen, aber die Kugeln werden das Alien nicht einmal ankratzen. Du kannst es mit einem Flammenwerfer verscheuchen, aber es wird nicht lange weg sein. Schusswaffen richten bei Working Joes einen gewissen Schaden an und sind gegen menschliche Feinde wirksam, aber sie machen so viel Lärm, dass das Alien auf deine Anwesenheit aufmerksam wird, dass von ihrem Einsatz generell abzuraten ist. Schusswaffen werden euch nicht retten.
Die Working Joes sind übrigens auch erstaunlich unheimlich. Zunächst vermutet man, dass sie nur ein schwächerer Nebenfeind sind, der die Lücken zwischen den Begegnungen mit den Außerirdischen füllen soll, aber das ist nicht der Fall. Diese Rolle gehört den Menschen, die keine nennenswerte Bedrohung darstellen. Mit den gummiartigen Androiden mit ihren stechenden Augen, ihren ruhigen mechanischen Stimmen und ihrer übermenschlichen Kraft ist nicht zu spaßen. Sie rennen nie weg, sondern gehen geduldig und mit einer kalten, unmenschlichen Entschlossenheit auf dich zu, was auf subtile Weise eines der furchterregendsten Dinge an ihnen ist.
Aber all das wäre nichts ohne das Alien selbst, den wahren Star des Spiels. Alien: Isolation ist das einzige Horrorspiel, das ich je gespielt habe, in dem die bösartige Kraft, die dich töten soll, zu denken scheint. Hinter den Kulissen spielen sich viele clevere Dinge ab, darunter ein KI-„Regisseur“, der misst, wie sehr der Spieler unter Druck steht, und entsprechend reagiert. Aber all das spielt keine Rolle, denn in der Hitze des Gefechts hat man nicht das Gefühl, dass man versucht, eine Maschine zu überlisten, sondern eine intelligente, reaktionsschnelle und schrecklich getriebene Kreatur mit einem eigenen teuflischen Verstand.
Das ist das Wichtigste, was Alien: Isolation von anderen Horrorspielen abhebt. Monster sind in diesem Genre selten interessant. Normalerweise folgen sie einer vorgeschriebenen Route durch die Welt und erwachen zum Leben, wenn du ein Geräusch machst oder ihre Sichtlinie kreuzt. Der Xenomorph von Creative Assembly ist jedoch nicht so vorhersehbar und geht sogar so weit, dass er aus Ihren Gewohnheiten lernt und sein Verhalten entsprechend ändert. Er ist ein Tier – ein Raubtier – und kein programmierter Automat. Dies und all die oben genannten Punkte machen Isolation immer noch zum unbestrittenen Meister seines Genres.