Sonokuni ist viel mehr als nur ein Hotline Miami-Klon

Als wir Sonokuni Anfang des Jahres auf der Future Games Show zum ersten Mal in Bewegung sahen, stellten wir uns die Frage: „Was für eine Art von Hotline Miami ist das? Die Top-Down-Kamera, die 2D-Pixelart-Ästhetik und das brutale Gameplay, bei dem man seine Feinde mit einem einzigen Angriff tötet und auch stirbt, wenn man einen Schlag abbekommt, machten den Vergleich leicht. Hotline Miami schuf eine einzigartige Art der Darstellung und Reflexion von Gewalt mit fesselnder Musik und einem straffen Kontrollschema. Einige neuere Titel haben versucht, es auf unterschiedliche Weise zu adaptieren, wie der kürzlich von Devolver Digital veröffentlichte Ego-Shooter Anger Foot, aber die Ergebnisse waren weit entfernt von dem Indie-Hit von 2012.

Ich war neugierig, was Sonokuni von seinem eindeutigen Einfluss unterscheiden würde, und glücklicherweise tauchten die Antworten auf, sobald ich es auf der Gamescom zu spielen begann. Während du darauf wartest, dass dein Level geladen wird, ertönt ein fetter, basslastiger Beat, der deinen Kopf im Rhythmus mitnicken lässt.

Die lebendige Farbpalette und die Verwendung von Neon-Grafiken mit ihren seltsamen Schauplätzen und Feinddesigns zeigen ein anderes Setting als die eher westlich inspirierten Gebäude und menschlichen Charaktere von Hotline Miami.

Das entscheidende Element von Sonokuni wird jedoch deutlich, sobald du deinen ersten Feind töten musst: Die Spielschleife ist eine andere Art von Biest. Es lehnt sich zwar an den One-Hit-Charakter seines größten Einflusses an, aber die Art und Weise, wie du mit diesem System interagierst, ist ganz anders. Zunächst einmal hast du keine Schusswaffe oder ein Projektil zum Werfen – zumindest nicht in der Anfangsphase. Sie haben nur Ihr Katana und einen Kurzstreckenangriff, so dass Sie mit Ihren Feinden auf Tuchfühlung gehen und immer am Rande des Todes sein müssen. Aber Sie können noch mehr tun, als Ihr Schwert zu benutzen. Nutzen Sie eine begrenzte Geschosszeit-Fähigkeit, die alles um Sie herum für ein paar Sekunden verlangsamt, einen Schild, mit dem Sie Geschosse abwehren können, und ein schnelles Ausweichen, um sich von Feinden fernzuhalten.

Der Schlüssel zur Beherrschung des Kampfes liegt darin, sich all diese Fähigkeiten in Rekordzeit anzueignen, denn Sonokuni wird innerhalb weniger Minuten brutal. Du hast ein paar Räume, um die tödlichen Kreaturen alleine zu treffen, zu verstehen, was sie tun, und herauszufinden, wie du ihre Schwächen ausnutzen kannst, und das fast ohne Tutorials. Es gibt normale Nahkampfmonster, die auf dich zu rennen, andere, die Zielpfeile werfen, Schleime, die sich in geraden Linien bewegen und dich packen, und einen Bastard-Feind, der dich automatisch töten kann, wenn du ihn nicht zuerst tötest, wenn sein lila Balken leer ist, neben vielen anderen fabelhaften Kreaturen, die auf der japanischen Mythologie basieren. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich es mit Räumen zu tun haben würde, die mit so vielen Gegnertypen vollgestopft sind, die ich erst fünf Minuten nach dem Drücken von „Neues Spiel“ kennengelernt hatte, aber da war ich und durchlebte Gefühle von Schmerz und Zufriedenheit.

Der Kampf in Sonokuni ist aus zwei Gründen erfolgreich. Erstens sein automatisches Wiederholungssystem, das ein zweischneidiges Schwert sein kann, wenn man frustriert ist, weil jemand neben einem zusieht, wie man in einem einzigen Raum mehrmals stirbt. Aber wenn man sich eine Minute Zeit nimmt und sich beruhigt, ist es eine Erleichterung, wenn man sofort wieder in denselben Raum gehen und sich eine neue Strategie ausdenken kann. Zweitens, und das ist noch wichtiger, fühlt sich das Ganze sehr ausgefeilt an. Je weiter man fortschreitet, desto besser kombiniert man die Moves in seinem Arsenal – man wehrt einen Pfeil in letzter Sekunde ab, springt direkt in das Monster, das einen sofort tötet, und bereitet sich auf die drei Schleime vor, die auf einen zukommen. Du denkst immer einen Schritt voraus, und wenn das alles funktioniert, ist das eine lohnendere Erfahrung, als ich sie je mit den Kämpfen in Hotline Miami gemacht habe. Die Kämpfe haben eindeutig mehr Tiefe, als man zunächst erwartet, und nachdem ich nur 30 Minuten gespielt habe, bin ich neugierig, wie sie sich weiter entwickeln werden.

Ein weiteres Element, das ein Geheimnis bleibt, ist die Geschichte. Du spielst als Takeru, eine Attentäterin, die ihr Land vor den biotechnologischen Kräften schützen muss, gegen die du antrittst. Nach jedem Level gibt es einen Abschnitt, in dem man mit anderen Charakteren interagieren kann und mehr über das Universum, Allianzen und Gefahren erfährt. Aufgrund meiner begrenzten Zeit konnte ich nicht viel davon sehen, aber ich war überrascht von der Menge an Dialogen (manchmal war es ein bisschen zu viel) und fasziniert von einigen der interessanten NSC-Designs, die man trifft.

Wenn Sonokuni mit all seinen unverwechselbaren, auf Folklore basierenden Elementen, seiner einzigartigen Ästhetik und dem japanischen Hip-Hop-Soundtrack eine überzeugende Geschichte präsentieren kann, könnte es durchaus großartig genug sein, um aus dem Schatten von Hotline Miami herauszutreten und stolz für sich selbst zu stehen. Solange die Kämpfe fair bleiben und ich immer wieder Gründe finde, den schwierigen Raum ein weiteres Mal auszuprobieren, ist alles in Ordnung.